Granma – geschichtsträchtige Provinz im Südosten Kubas

Granma ist eine Provinz im Südosten Kubas, die in der Geschichte des Inselstaates eine tragende Rolle spielte. Am Strand Playa Las Coloradas landete am 2. Dezember 1956 Revolutionsführer Fidel Castro mit seiner Motoryacht, um von seinem Hauptquartier in der Nähe den bewaffneten Aufstand gegen die Batista-Diktatur zu organisieren.

Granma – kubanische Provinz am Karibischen Meer

Granma ist eine Provinz im Südosten des Inselstaates. Im Norden und Osten grenzen die Provinzen Las Tunas, Holguin und Santiago de Cuba an die Region. Die südliche Begrenzung bildet das Karibische Meer und im Westen erstreckt sich der Golf von Guacanayabo. Granma bedeckt eine Fläche von 8.362 km². Die Topografie ist äußerst wechselvoll. Im Westen erhebt sich der schwer zugängliche Gebirgszug der Sierra Maestra. Dort befindet sich der höchste Berg der Karibikinsel. Der Pico Turquino ist 1.974 m hoch und seine Flanken sind von dichtem tropischen Regenwald bewachsen.

Über den Gipfel verläuft die Grenze zur Nachbarprovinz Santiago de Cuba. Einen Kontrast zu den bergigen Regionen im Westen der Provinz bildet die ausgedehnte Cauto-Ebene. Die landschaftliche Vielfalt setzt sich in den Küstenregionen fort. Mangrovenwälder und Sumpfgebiete wechseln sich mit feinsandigen Stränden ab.

Bayamo – die Provinzhauptstadt

Bayamo ist die Hauptstadt der Provinz Granma und gleichzeitig die bevölkerungsreichste Stadt. Rund 235.000 Menschen leben in der Metropole, die am Fuß der Sierra Maestra liegt. Bayamo wurde im Jahr 1513 gegründet und spielte eine bedeutende Rolle im Kubanischen Unabhängigkeitskrieg im 19. Jahrhundert. Die Stadt gehörte zu den ersten Ortschaften, die von den Rebellen erobert wurden. Die spanischen Kolonialherren setzten sich im Jahr 1868 drei Tage lang zur Wehr, dann war der Widerstand gebrochen. Ein Jahr später wurde Bayamo von den spanischen Truppen zurückerobert. Trotzdem gilt die Großstadt noch heute als „Wiege der kubanischen Nation“. Bayamo ist die zweitälteste Stadt auf Kuba. Noch früher gegründet wurde nur die Stadt Baracoa, die auf der anderen Seite der Sierra Maestra an der Honigbucht liegt.

Sehenswertes in Bayamo


Im Zuge der Rückzugsgefechte im Jahr 1869 brannten die Rebellen die Altstadt von Bayamo nieder, damit sie nicht in die Hände der verhassten Kolonialherren fiel. Dadurch sind kaum historische Gebäude in der Innenstadt erhalten. Zentraler Treffpunkt der Einheimischen ist die Plaza de la Revolución mit dem Parque Céspedes. Dort steht das Rathaus. Zu den attraktivsten Fußgängerzonen Kubas gehört die Paseo Bayames im Zentrum der Altstadt. Die Fassaden der Gebäude erstrahlen in leuchtenden Pastellfarben und kleine Rasenflächen mit Blumen in der Mitte setzen Akzente. Zu den wenig erhaltenen Bauwerken aus der Kolonialzeit gehört die Catedral de San Salvador de Bayamo. Das Gotteshaus erhebt sich an der Plaza del Himno. Der Name des Platzes leitet sich von der kubanischen Nationalhymne ab, die an dieser Stelle im Jahr 1868 erstmalig in der Öffentlichkeit gesungen wurde. Dass die Kubaner ein feierfreudiges Volk sind, zeigt sich am Samstagabend nach Einbruch der Dunkelheit. Dann steigt auf der Plaza de la Revolución eine große Party und aus zahlreichen Boxen erklingen feurige Salsa-Rhythmen. Da spielt es keine Rolle, dass die meisten CD-Player und Ghetto-Blaster ein Alter von teilweise 20 Jahren und mehr auf dem Buckel haben.

Manzanillo – Hafenstadt am Golf von Guacanayabo

Nach Bayamo ist die Hafenstadt Manzanillo am Golf von Guacanayabo die zweitgrößte Ansiedlung in der Provinz Granma. Charakteristisch für die Stadt ist die exotisch anmutende Architektur. Als exemplarisches Beispiel dafür dient der im maurischen Stil erbaute Pavillon im zentral gelegenen Parque Céspedes. Ein weiteres markantes Bauwerk am Park ist die Hauptkirche der Stadt. Sie trägt den Namen Iglesia La Purísima Concepción de Manzanillo und wurde im Jahr 1834 im neoklassizistischen Stil erbaut. Die Stadt wurde im Jahr 1784 gegründet und zählt heute zu den feierfreudigsten Städten Kubas. Nach Einbruch der Dunkelheit spielen auf öffentlichen Plätzen Musiker und Bands auf und aus den Bars dringen heiße Salsa- und Samba-Rhythmen auf die Straße. Direkt an der Küste liegt eine Krokodilfarm, die besucht werden kann. Hier werden die seltenen Amerikanischen Krokodile gezüchtet, die auf der Liste der bedrohten Tierarten stehen.

Geschichtsträchtige Playa Las Coloradas

Ein geschichtsträchtiger Ort in der Provinz Granma ist die Playa Las Coloradas. Der Strand liegt ca. zweieinhalb Autostunden südlich der Provinzhauptstadt. Hier landete am 2. Dezember 1956 Revolutionsführer Fidel Castro mit einer Handvoll Mitstreiter, um die Kubanische Revolution zu organisieren. Castro setzte damals von der mexikanischen Halbinsel Yucatán über und nutzte dafür eine Motoryacht namens „Granma“. Der erfolgreich durchgeführten Revolution, die im Jahr 1959 mit einem Sieg der Rebellen endete, ist es zu verdanken, dass die Provinz mit dem Landungsstrand den Namen Granma erhielt. Der Begriff hat demzufolge nichts mit dem amerikanischen Kosewort für „Großmutter“ zu tun. An der Playa Las Coloradas erinnert das Denkmal Portada de la Libertad an das historische Datum im Jahr 1956. Es zeigt einen Nachbau der Yacht „Granma“. Der Strand selbst zählt nicht zu den Badeparadiesen auf Kuba. Das Wasser an dem 2,5 km langen Strandabschnitt ist meistens milchig-trüb und rötlich gefärbt. Ursache dafür sind die Mangrovenwälder in der Umgebung des Strandes, die Schwebstoffe und andere Substanzen an das Wasser abgeben.

Comandancia de la Plata – die Kommandostation der Revolutionäre

Castro und seine Mitstreiter hatten den Ort für die Landung auf Kuba bewusst ausgewählt. Der in der Nähe befindliche Gebirgszug Sierra Maestra sollte in der Zukunft als Rückzugsort und Befehlsstand dienen. Das Gebirge ist mit seinen tiefen Schluchten, den dichten Wäldern und steilen Bergflanken noch heute schwer zugänglich. Unweit des Ortes Santo Domingo schlugen die Revolutionäre ihr Hauptquartier auf. Die sogenannte Comandancia de la Plata liegt versteckt im Dschungel und besteht im Wesentlichen aus einer Ansammlung von Holzhütten. Aus touristischer Sicht ist interessant, dass die Unterkünfte und der Kommandostand bis heute nahezu unverändert erhalten sind. Die spartanischen Einrichtungsgegenstände stammen allesamt aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts wie auch die zahlreichen Gebrauchsgegenstände. Flaschen, Teller, Munition und sogar eine Funkstation können im Rahmen einer geführten Tour besichtigt werden. An diesem Ort wird Geschichte lebendig, selbst wenn heute klar ist, dass mit dem Sieg der Revolutionstruppen eine neue Zeit der Unterdrückung und der Repressalien für die kubanische Bevölkerung anbrach.

Nationalpark Desembarco del Granma: UNESCO-Weltnaturerbe in der Provinz Granma

Der Name des Nationalparks Desembarco del Granma enthält bereits einen Hinweis auf die geografische Lage, denn übersetzt bedeutet der Begriff so viel wie „Landung der Granma“. Das geschützte Areal schließt den Landungsstrand Playa Las Coloradas ein und wurde in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen. Der Nationalpark wurde im Jahr 1986 gegründet und ist für seine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt bekannt. Zu den geologischen Besonderheiten gehört die Tatsache, dass der Park exakt auf einer Bruchstelle zweier Kontinentalplatten liegt. Die Nordamerikanische und die Karibische Platte treffen an dieser Stelle aufeinander. Dieser geophysikalische Prozess hinterließ Spuren in der Natur. Typisch sind die terrassenförmigen Strukturen im Gelände, die auf die Plattentektonik zurückzuführen sind. Der Grabenbruch setzt sich auch unterhalb der Wasseroberfläche fort. Das Korallenriff Cabo Cruz verdankt seine Entstehung teilweise den geologischen Prozessen.

Prähistorische Felszeichnungen

Als Folge der Verwerfungen entstanden zahlreiche Karsthöhlen. Viele Höhlen wurden bereits von den indigenen Ureinwohnern Kubas bewohnt, wie Felsritzungen und prähistorische Funde belegen. Unweit der Playa Las Coloradas nimmt ein archäologischer Lehrpfad mit dem Namen „El Guafe“ seinen Anfang. Der Weg endet an einer Karsthöhle, in der prähistorische Felsritzungen an den Wänden zu erkennen sind. Untersuchungen haben ergeben, dass die Zeichnungen von den Taino-Ureinwohnern angefertigt wurden, die vor der Ankunft der Spanier die ganze Insel besiedelten. Die Provinz Granma ist in archäologischer Hinsicht eine Schatztruhe. Es gibt rund 50 Ausgrabungsstätten, in denen die Spuren der indigenen Ureinwohner nachgewiesen werden konnten.

Nationalpark Sierra Maestra

Wild und ungezähmt ist die Natur in höchsten Gebirgszug Kubas. Die Sierra Maestra mit ihren bis zu 1.900 m hohen Bergen liegt wie eine Barriere vor der Bucht Bahía de Miel. An dieser Bucht befindet sich die 82000-Einwohner-Stadt Baracoa, die bis in die 1950er Jahre ausschließlich auf dem Seeweg zu erreichen war. Erst nach dem Sieg der Revolutionäre unter Fidel Castro wurde eine 120 km lange Zufahrtsstraße durch die unwegsame Sierra del Purial gebaut. Obwohl die Kommandostation der Revolutionäre die Hauptattraktion im Nationalpark Sierra Maestro ist, zieht es auch Abenteurer und Aktivurlauber in die wilde Bergwelt. Auf dem Plan einiger Urlauber steht die Besteigung des 1.974 m hohen Pico Turquino. Die Tour auf den höchsten Berg der Karibikinsel beginnt in Alto de Naranjo, wobei unterwegs eine Übernachtung in einer spartanisch eingerichteten Holzbaracke eingeplant werden muss. In der Sierra Maestra erwartet die Besucher undurchdringlicher Regenwald und eine einzigartige Küstenregion mit über 300 Jahren alten Kakteen.

Marea del Portillo Beach – der schwarze Sandstrand

Am Fuß des Gebirgszuges Sierra Maestra wartet eine besondere Überraschung auf alle Badeurlauber. Der Marea del Portillo Beach ist ein zwei Kilometer langer Strand mit schwarz gefärbtem Sand. Zum hellen Türkis des Meeres und zur weißen Gischt der Wellen bildet der Strand einen atemberaubenden Kontrast. Der Strand wird von den hohen Bergen der Sierra Maestra begrenzt und von zahlreichen Kokospalmen gesäumt. Knapp 20 Tauchplätze gibt es in der Umgebung und mehrere Diving-Center haben sich am Marea del Portillo Beach angesiedelt. Höhlen und Tunnel befinden sich unter der Wasseroberfläche und einige Schiffswracks dienen Seeanemonen, Korallen und Schalentieren als Lebensraum. Unter anderem liegen zwei gut erhaltene spanische Kriegsschiffe vor der Küste, die im Jahr 1898 während der Schlacht von Santiago von der US-Marine versenkt wurden.

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