Flora und Fauna auf Kuba


Die Flora und Fauna auf Kuba ist ungeheuer vielfältig und artenreich. Forscher gehen davon aus, dass rund 6.500 verschiedene Arten von Samenpflanzen und ca. 7.500 Tierarten auf der Karibikinsel beheimatet sind.

Tropische Flora und Fauna

Das tropische Klima hat eine Fülle unterschiedlicher Tier- und Pflanzenarten auf Kuba hervorgebracht. Wer von Havanna in Richtung Pinar del Rio oder Trinidad fährt, kommt an endlosen Reihen mit Zuckerrohr und Tabakpflanzen vorbei. An vielen Stellen ragen die majestätischen Königspalmen auf. Hin und wieder steht eine „schwangere“ Barrigona-Palme am Straßenrand, die an der auffälligen Verdickung in der Mitte des Stammes zu erkennen ist. Die enorme Vielfalt der Flora und Fauna wird allerdings erst in den tropischen Regen- und Nebelwäldern sichtbar. Vom kleinsten Frosch der Welt über den kleinsten Vogel der Welt bis hin zum endemischen Rautenkrokodil und über 300 Orchideenarten reicht das Spektrum in den Nationalparks der Insel. Lianen hängen von den Bäumen, Weihnachtssterne sorgen für leuchtende Farbtupfer und an den Stämmen der Gurkenbäume hängen fleischige Beeren mit giftgrüner Färbung.

Feuchtwälder in tiefen und mittleren Lagen


Einst war ganz Kuba von einem dichten tropischen Regenwald bedeckt. Die Reste, die nicht im Verlauf der Jahrhunderte abgeholzt wurden, stehen mittlerweile unter Naturschutz. In tieferen Lagen bis 400 m Höhe, breiten sich auf Flächen, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden, Tiefebenenwälder aus. Die höchsten Bäume werden bis zu 40 m hoch und dienen Vögeln, Insekten, Fröschen und Säugetieren als Lebensraum. Baumfarne, Feigen und Schwarzmundgewächse mit ihren großflächigen Blättern bevölkern die untere und mittlere Ebene. Insgesamt bestehen die Tiefebenenwälder aus drei Stockwerken. In einer Lage zwischen 400 und 900 m breiten sich auf Kuba submontane Wälder aus. Die größten Bäume werden bis zu 30 m hoch und es existieren zwei Stockwerken, die verschiedenen Waldbewohnern als Lebensraum dienen. In den Wäldern leben Vogelarten wie die Bienenelfe, der Vielfarbentodi und der Kubasittich. In den Bergwäldern im Osten Kubas ist darüber hinaus der seltene Kubanische Schlitzrüssler, ein kleines Säugetier, beheimatet.

Nebelwälder auf Kuba

Nebelwälder erstrecken sich auf der Karibikinsel in den Hochlagen zwischen 900 und 1.900 m. Sie zählen zu den niederschlagsreichsten Regionen auf Kuba. Typischer Nebelwald bedeckt unter anderem die Hänge des 1.974 m hohen Pico Turquino, des höchsten Berges auf Kuba. Trotz der Höhe erreichen die Bäume Wuchshöhen von bis zu 30 m. Die Kronen bilden zwei Stockwerke, die Orchideen, Moosen und Baumfarnen als Lebensraum dienen. Wilde Ananas und wilde Avocados wachsen auf kleinen Lichtungen und Kolibris schwirren durch die Luft. Mit der Baumratte lebt auch das größte Landsäugetier Kubas im Nebelwald. Die Nagetiere sind entfernt mit Stachelschweinen verwandt und werden bis zu 50 cm groß. Ihr bevorzugter Lebensraum ist gebirgiges Gelände, wo sie sich von Insekten, Lurchen und kleinen Wirbeltieren ernähren.

Zuckerrohr und Tabak: Wichtigste Nutzpflanzen auf Kuba

Zuckerrohr und Tabak sind die wichtigsten Nutzpflanzen auf Kuba. Im 19. Jahrhundert erlebte der Zuckerrohranbau eine Boom-Phase. In Trinidad erinnern die kolonialzeitlichen Villen der Zuckerbarone noch heute an diese Zeit. Seither befindet sich die Zuckerproduktion im Abschwung. Das Gegenteil trifft auf den Tabakanbau auf Kuba zu. Zahlreiche Anbaugebiete verteilen sich auf der ganzen Insel. Das wohl bekannteste Tabakanbaugebiet ist das Valle de Viñales in der Provinz Pinar del Rio. Die gleichnamige Provinzhauptstadt ist gleichzeitig die Tabakhauptstadt der Karibikinsel, da ca. 80 Prozent der Ernte dort zu Zigarren verarbeitet werden. Neben den beiden wichtigen Agrarpflanzen werden noch andere landwirtschaftliche Produkte angebaut. Dazu gehören unter anderen Kartoffeln, Yuca, Kochbananen und Zitrusfrüchte. Kaffee wird vorrangig in den Bergregionen im Osten Kubas angebaut. Die Erträge sind jedoch seit den 1950er Jahren rückläufig. Kaffeepflanzen kamen mit der Ankunft französischer Siedler nach Kuba. Sie brachten die Pflanzen von der Nachbarinsel Haiti mit.

Vogelarten auf Kuba


Rund 350 Vogelarten sind auf Kuba heimisch. Damit ist die Karibikinsel eine wahre Fundgrube für Ornithologen und Vogelbeobachter. Mit der nur sieben Zentimeter großen Bienenelfe ist der kleinste Vogel der Welt in den tropischen Regenwäldern im Südosten Kubas beheimatet. Der Nationalvogel Kubas ist der Tocororo, auch Kubatrogon genannt. Der bunt gefiederte Geselle trägt die Nationalfarben der Karibikinsel: Rot, Weiß und Blau. Besonders farbenprächtig ist der Türkisnaschvogel. Er wird maximal 13 cm groß und das bläulich-violett gefärbte Gefieder des Männchens bildet einen faszinierenden Kontrast zu den unzähligen Grünschattierungen des tropischen Regenwaldes. Ein weiterer endemischer Vertreter der Vogelwelt ist die Kuba-Amazone. Diese Papageienart ist an dem grünen Federkleid und den rosa gefärbten Hals- und Kopfpartien zu erkennen. In den Lagunen und Mangrovensümpfen am Karibischen Meer und am Atlantischen Ozean sind unzählige Wasservögel beheimatet. Pelikane und Kormorane sitzen im Geäst der Mangrovenwälder und rosafarbene Flamingos staksen auf ihren dünnen Beinen durch die Flachwasserzonen.

Bienenelfe: Der kleinste Vogel der Welt

Rund 350 Vogelarten leben auf Kuba, doch ein gefiederter Bewohner bricht alle Rekorde. Die sogenannte Bienenelfe ist eine Kolibriart und der kleinste Vogel der Welt. Mit einem Gewicht von gerade einmal 1,8 Gramm unterbietet er sämtliche Artgenossen. Selbst eine Straußenfeder bringt mehr Gramm auf die Waage, als der Winzling aus dem kubanischen Regenwald. Maximal sieben Zentimeter groß werden die Leichtgewichte unter den Vögeln. Unglaubliche 400 Mal schlägt das Herz der Bienenelfe pro Minute. Männchen und Weibchen lassen sich anhand der unterschiedlichen Färbung des Gefieders recht gut unterscheiden. Männliche Vögel sind an der Oberseite grün gefärbt, Weibchen blau-grün. Die Unterseite ist bei allen Vögeln grau. Die Bienenelfe ernährt sich von Blütennektar. Hinter dem langen, spitzen Schnabel verbirgt sich eine noch längere, extrem dünne Zunge, mit der der süße Nektar aus der Blüte gesaugt wird. Die winzigen Vögel scheinen bei diesem Prozess neben der Blütenpflanze zu schweben, denn die 90 Flügelschläge pro Sekunde sind für das menschliche Auge kaum wahrzunehmen.

Schlangen und Krokodile

Rund 120 Reptilienarten leben auf Kuba. Giftschlangen befinden sich nicht darunter. Auf Wanderungen in den kubanischen Nationalparks müssen Sie demzufolge nicht befürchten, von einem giftigen Reptil gebissen zu werden. Das heißt jedoch nicht, dass keine Schlangen die Regenwälder bevölkern. Ein auffälliger Vertreter ist die Kuba Schlankboa. Diese Riesenschlangen erreichen eine Länge von bis zu 3,50 m und besitzen einen schlanken, muskulösen Körper. Die Kuba Schlankboa ist eine endemische Schlangenart, die hauptsächlich nachtaktiv ist und sich von kleinen Säugetieren, Vögeln und Fledermäusen ernährt. Ebenfalls endemisch ist das kubanische Rautenkrokodil, das zu den aggressivsten Krokodilarten weltweit zählt. Eine große Population lebt in den Sumpfgebieten auf der Zapata-Halbinsel im Süden Kubas. Die Echsen erreichen eine Körperlänge von bis zu 3,50 m und sind streng geschützt. Wer Jagd auf die Rautenkrokodile macht, muss mittlerweile sogar mit einer Gefängnisstrafe rechnen. Dank der kräftigen Hinterbeine können die Echsen kurze Strecken aufrecht gehend zurücklegen.

Lebendes Fossil: Der Schlitzrüssler

Ein lebendes Fossil ist der nur auf Kuba beheimatete kubanischen Schlitzrüssler. Bereits vor 20-30 Millionen Jahren sollen Unterarten dieses Säugetiers gelebt haben. Sein Aussehen erinnert entfernt an einen zwergenwüchsigen Ameisenbären. Das markante Erkennungsmerkmal ist die rüsselartige Nase. Der Schlitzrüssler wird maximal 40 cm lang und ausgewachsene Tiere bringen nicht mehr als ein Kilogramm auf die Waage. Sein Lebensraum beschränkt sich auf den Südosten der Karibikinsel, wo er in den schwer zugänglichen Regenwaldregionen des Alexander-von-Humboldt-Nationalparks lebt. Schlitzrüssler sind nicht wählerisch bezüglich der Nahrung. Die Allesfresser bevorzugen Insekten, Regenwürmer, Ameisen und manchmal auch das Fleisch von Früchten. Jahrzehntelang ging man davon aus, dass die scheuen, nachtaktiven Säugetiere auf Kuba ausgestorben sind, bis in den 1970er Jahren plötzlich ein Schlitzrüssler unbekümmert aus dem Wald spazierte. Die endemische Art auf Kuba gilt als stark gefährdet und steht unter strengem Artenschutz.

Die kleinsten Frösche der Welt

Der tropische Regenwald auf Kuba brachte in der Vergangenheit zahlreiche einzigartige Spezies hervor. Dazu gehören auch die kleinsten Frösche der Welt. Ein hervorstechendes Exemplar ist das endemische Monte-Iberia-Fröschchen. Der Winzling misst vom Kopf bis zur Schwanzspitze gerade einmal einen Zentimeter. Der fast schwarze Rumpf besitzt eine auffällige Linienmusterung, die wegen der geringen Größe der Froschart erst auf den zweiten Blick sichtbar wird. Nachgewiesen wurde das Fröschlein bislang nur im Alexander-von-Humboldt-Nationalpark, der sich im Osten Kubas befindet. Wegen des Tier- und Pflanzenreichtums wurde der gesamte Nationalpark im Jahr 2001 in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen. Obwohl mehrere Froscharten auf Kuba zu den kleinsten Vertretern ihrer Art auf der Welt zählen, sind es wehrhafte Lebewesen. Ein spezielles Hautgift schützt die Lurche vor Bakterien, Pilzen und vor Fressfeinden. Das Gift produzieren die Winzlinge nicht selbst, sondern nehmen es über die Nahrung auf.

Karibik-Manatis: Seekühe in kubanischen Mangrovenwäldern

Sie gehören zu den merkwürdigsten Wasserlebewesen an Kubas Küsten und eine Begegnung mit ihnen ist für Taucher ein unvergessliches Erlebnis: Karibik-Manatis - Rundschwanzseekühe. Die sanften Riesen können bis zu vier Meter lang werden und ein Gewicht von bis zu 1.000 Kilogramm erreichen. Typisch für die Seekühe sind der zylinderförmige Körper und die eckige Schnauze. Im Verlauf der Evolution haben sich die Tiere perfekt an ihren Lebensraum angepasst. Sie grasen großflächig Seegraswiesen im Salzwasser ab, können aber auch im Süßwasser überleben, wo sie sich von Grundnesseln und anderen Wasserpflanzen ernähren. Karibik-Manatis sind Einzelgänger. Lediglich zwischen einer Seekuh und ihrem Kalb besteht eine enge Bindung. Auf Kuba leben die Seekühe bevorzugt in der Nähe von Flussmündungen. Wenn Sie mit den grauen Meeressäugern auf Tuchfühlung gehen wollen, haben Sie unter anderem in der Schweinebucht (Bahia de Cochinas) die Gelegenheit dazu. Die Seekühe leben in den Mangrovenwäldern am Rande des Nationalparks Zapata.

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