Wandern auf Kuba

Weiße Sandstrände, Kolonialarchitektur, bonbonbunte Oldtimer und Che Guevara – die meisten Urlauber kennen die Aushängeschilder Kubas. Dass die Karibikinsel mit ihren Gebirgsregionen, den tropischen Regenwäldern und zauberhaften Tälern auch ein erstklassiges Wanderrevier ist, wissen nur wenige Outdoor-Aktivisten.

Wanderungen durch traumhafte Landschaften


Die landschaftliche Vielfalt macht Kuba zu einem Paradies für Outdoor-Aktivisten. Abseits der Strände von Varadero liegen malerische Wanderregionen, die sich für Tageswanderungen oder mehrtägige Trekking-Touren anbieten. Im Osten Kubas erstreckt sich mit der Sierra Maestra ein Gebirgszug mit bis zu 1.900 m hohe Bergen. Teile der Berge und Täler sind von tropischem Regenwald bedeckt. Im Herzen der Karibikinsel erstrecken sich fruchtbare Ebenen, die für den Kaffee- und Tabakanbau genutzt werden. Eine Ausnahme bildet das Escambray-Gebirge südlich von Santa Clara mit seinen rund 1.000 m hohen Bergen. Echtes Dschungel-Feeling wartet auf Wanderer in der Region Las Terrazas westlich der Hauptstadt Havanna. Durch den tropischen Regenwald führen zahlreiche Wanderpfade an Flussläufen und Wasserfällen vorbei. Für eine mehrtägige Trekking-Tour eignet sich hervorragend das Viñales-Tal in der Provinz Pinar del Rio. Typisch für die Region sind die rötliche Erde, die endlosen Reihen von Tabakpflanzen und die als Mogotes bezeichneten Karstberge. Unzählige Höhlen verbergen sich im porösen Kalkgestein und zauberhafte Wanderwege durchziehen die weite Ebene.

Las Terrazas – Dschungelwanderungen mit Guide

Las Terrazas ist ein als UNESCO-Biosphärenreservat ausgewiesenes Naturschutzgebiet, das sich westlich von Havanna erstreckt. Die Luftfeuchtigkeit in dem tropischen Regenwald liegt das ganze Jahr nahe 100 Prozent, was eine Vegetation mit einem ungeheuer großen Artenreichtum gedeihen lässt. Riesige Farne, Königspalmen, Begonien und wilde Orchideen säumen die Wanderwege in dem Naturparadies. Las Terrazas liegt eingebettet in eine Hügellandschaft und wird vom Fluss San Juan durchflossen. Er bildet mehrere Wasserfälle, deren Wasser am Grund in natürliche Felsbecken rauscht. Sie laden zum Schwimmen im tropischen Regenwald ein. Wer Wanderungen durch das Naturschutzgebiet plant, kommt in der Regel nicht ohne Guide aus. Die Wanderwege haben eine Länge von 1,5 bis 15 Kilometern. Teilstrecken sind auch für die Benutzung mit dem Mietwagen freigegeben. Mitten in dem tropischen Paradies liegt das kleine Dorf Las Terrazas mit einem Ökohotel am Ortsrand. Die Ortschaft dient den meisten Outdoor-Aktivisten als Ausgangspunkt für Wanderungen durch den Dschungel.

Wanderung auf das Dach der Karibikinsel

Die Sierra Maestra ist ein Gebirgszug im Osten Kubas, in dem sich die höchsten Berge der Insel erheben. Natürlich ist die Region ein bevorzugtes Wandergebiet, wenngleich in den schwer zugänglichen Bergregionen Trittsicherheit und Ausdauer gefragt sind. Zu den Königsdisziplinen gehört die Besteigung des 1.974 m hohen Pico Turquino. Auf den höchsten Berg Kubas führen zwei unterschiedliche Wanderrouten. Eine Tour beginnt und endet in Santo Domingo. Eine andere Route führt weiter bis nach Las Cuevas. Dichte Vegetation überzieht die Hänge des Pico Turquino und des Vorgipfels Pico Joaquin. Auf dem Gipfel angekommen werden die Wanderer von der Statue des kubanischen Nationalhelden José Marti begrüßt.

Comandancia de la Plata: Wandern zum Rebellenunterschlupf

In den 1950er Jahren organisierten die Rebellen um Fidel Castro und Che Guevara von ihrem Quartier in der Sierra Maestra aus den Widerstand gegen die Batista-Diktatur. Am Fuß des Pico Turquino befand sich der Unterschlupf und die Kommandozentrale der Aufständischen. Zur sogenannten Comandancia de la Plata werden geführte Wanderungen angeboten, die in der kleinen Ortschaft Santo Domingo ihren Anfang nehmen. Quer durch den Dschungel geht es über aufgeweichte Wege und lehmigen Morast zum Quartier der Rebellen. Auf halber Strecke steht eine Holzhütte, in der sich ein kleines Museum befindet. Die Besichtigung der Ausstellung ist Teil des Wanderprogramms. Nach einer kurzen Wegstrecke tauchen schließlich die Holzhütten der  Comandancia de la Plata aus dem Dschungel auf. Vieles wurde im Originalzustand belassen. In den Innenräumen der etwa ein Dutzend Hütten stehen Munitionskisten, Holztische und alte Einrichtungsgegenstände. In einer Hütte war eine Funkstation untergebracht, die noch heute im Originalzustand besichtigt werden kann. Rund vier Stunden dauert die Wanderung zur Rebellenstation. Festes Schuhwerk mit Profilsohle ist auf dem rutschigen Untergrund zwingend erforderlich.

Traumhafte Wanderregion: Das Tal von Viñales


Im westlichen Teil Kubas liegt in der Provinz Pinar del Rio das malerische Tal von Viñales. Seit 1999 zählt das Tal zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die immergrüne Region erstreckt sich zwischen der Sierra del Rosario und dem Orgelpfeifengebirge. Typisch ist der rötlich gefärbte Boden, der einen spektakulären Kontrast zum satten Grün der zahlreichen Tabakplantagen bildet. Wie mit dem Lineal gezogen ziehen sich die endlosen Reihen von Tabakpflanzen über die fruchtbare Ebene. Hier und da ragen Holzhütten mit überdachten Terrassen aus den grünen Anbaugebieten auf, die den Tabakfarmern als Behausung dienen. Den größten Eindruck machen jedoch die buckeligen Karstfelsen auf die Besucher, die an vielen Punkten aus der Ebene aufragen. Sie sind bis zu 400 m hoch und erinnern an die gekrümmten Rücken von Elefanten. Die mit dichter tropischer Vegetation überwucherten Karstfelsen werden als Mogotes bezeichnet. Nicht nur die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft lädt im Viñales-Tal zum Wandern ein. Unter der Erde setzten sich die Wanderwege in riesigen Karsthöhlen fort. Eine ist die Cueva del Indio mit einem unterirdischen Wanderweg von vier Kilometer Länge. In dem Steinlabyrinth erheben sich gigantische Stalagmiten und zapfenförmige Stalaktiten hängen von der Decke herab.

Wandern auf Kuba im Humboldt-Nationalpark

Der deutsche Gelehrte Alexander von Humboldt besuchte zu Beginn des 19. Jahrhunderts Kuba. Ihm zu Ehren wurde ein Nationalpark mit seinem Namen versehen, der im Jahr 2001 in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen wurde. Durch das 700 m² Areal im Südosten der Karibikinsel führen mehrere Wanderwege. Mönchssittiche und Spottdrosseln schwirren durch die Luft und der kleinste Frosch der Welt lebt unter den dichten Blätterdächern der Wälder. Im Humboldt-Nationalpark ist es stiller als im tropischen Regenwald. Zwar zwitschern, pfeifen und fiepen unzählige Vögel durcheinander, doch die stimmgewaltige Geräuschkulisse des Dschungels fehlt. Zahlreiche endemische Tier- und Pflanzenarten sind im Humboldt-Nationalpark heimisch. Darunter befinden sich seltene Vögel wie die Kuba-Amazone und ein kleines Säugetier namens Kubanischer Schlitzrüssler. Am Meer liegt eine geschützte Bucht, die von flachen Uferbereichen mit Mangrovenwäldern eingerahmt wird. In dem flachen Wasser leben Seekühe und an den Wurzeln der Mangroven kleben Austern, die bei Ebbe sichtbar werden.

Rundwanderung in Guajimico


Zwischen Trinidad und Cienfuegos an der Südküste Kubas liegt das kleine Dorf Guajimico. Hier nimmt ein zauberhafter Rundwanderweg seinen Anfang, der durch eine atemberaubende Naturlandschaft führt. Obwohl die Strecke kaum zwei Kilometer lang ist, hat sie alles zu bieten, was eine Wanderung auf Kuba so einzigartig macht. Zunächst müssen Wanderer einen steileren Anstieg überwinden, um am Ziel eine zauberhafte Aussicht auf das Karibische Meer zu genießen. Anschließend geht es durch kleinere Höhlen an der Felsküste entlang. Einzelne Passagen müssen kletternd überwunden werden, was ein gewisses Maß an Kraft und Kondition voraussetzt. Auf halber Strecke wartet eine der schönsten Badebuchten Kubas auf die Outdoor-Aktivisten. Nach einem Bad im türkisblauen Wasser des Karibischen Meeres geht es an der Felsküste zurück. Der Wanderweg schwingt sich die Felsen hinauf, wobei er mit einem Geländer aus grob behauenen Ästen gesichert ist. Die Rundwanderung ist perfekt für Aktivurlauber geeignet, die abseits der touristischen Routen das ursprüngliche Kuba kennenlernen wollen.

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