Trinidad – Stadt der Zuckerbarone

Trinidad ist eine Stadt an der kubanischen Südküste, die als „Stadt der Zuckerbarone“ bezeichnet wird. Den Beinamen verdankt Trinidad der boomenden Zuckerproduktion im 18. und 19. Jahrhundert. Die Stadt verfügt über ein nahezu komplett erhaltenes koloniales Zentrum, das zu den schönsten in der gesamten Karibik zählt.

Trinidad – Kolonialzeitjuwel in der Provinz Sancti Spiritus


Trinidad wirkt wie ein riesiges Freilichtmuseum. 1988 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, ist die 75.000 Einwohner zählende Stadt an der kubanischen Südküste ein Kolonialzeitjuwel mit einem nahezu vollständig erhaltenen Altstadtkern. An autofreien Kopfsteinpflastergassen reihen sich eingeschossige Kolonialzeithäuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert aneinander. Anlässlich der 500-Jahr-Feier im Jahr 2014 wurde die historische Altstadt komplett saniert und die Häuser erhielten einen neuen Anstrich. Mit ihren azurblauen, mintgrünen, orangefarbenen und sonnengelben Fassaden sind sie beliebte Fotomotive. Die ziegelroten Dächer komplettieren das Farbenspektakel in den Gassen von Trinidad. Die Stadt liegt im Süden der Provinz Sancti Spiritus. In der gleichnamigen Provinzhauptstadt leben fast doppelt so viele Menschen. Die Großstadt verfügt ebenfalls über ein umfangreiches koloniales Erbe, doch die Spuren des Verfalls treten deutlicher zutage als in Trinidad.

Trinidads Geschichte

Diego Velázquez de Cuéllar, spanischer Eroberer und späterer Gouverneur von Kuba, gründete zahlreiche Siedlungen auf der Karibikinsel. Darunter befand sich auch die Stadt Trinidad, die unter dem Namen „Villa de la Santisima Trinidad“ im Jahr 1514 gegründet wurde. Von hier startete der berüchtigte Konquistador Hernán Cortés im Jahr 1519 zu seinen Eroberungsfeldzügen nach Mexiko. Die Gründung von Trinidad erfolgte ursprünglich aus Habgier. Die Spanier erwarteten, in den umliegenden Flüssen Gold zu finden, was sich als jedoch als Illusion entpuppte. Bis zum wirtschaftlichen Aufschwung durch die Zuckerproduktion im 18. Jahrhundert lebte Trinidad vom Schmuggel. Dann kamen die Zuckerbarone und mit ihnen blühte der Sklavenhandel auf. Die Stadt wurde zum bedeutendsten Standort für die Zuckerherstellung auf Kuba und zu einer wichtigen Drehscheibe im Tabakhandel. Der vermehrte Anbau der Zuckerrübe beendete den Boom zum Ende des 19. Jahrhunderts und Trinidad versank in der Bedeutungslosigkeit. Das änderte sich erst, als in den 1950er Jahren neue Straßenverbindungen in die Provinzhauptstadt und nach Cienfuegos gebaut wurden. Heute ist die Stadt der Zuckerbarone vor allem eine Touristenattraktion mit einem unterhaltsamen Nachtleben.

Trinidads Herz schlägt am Plaza Mayor


Plaza Mayor zählt nicht nur zu den schönsten Plätzen auf Kuba, er ist auch der pulsierende Mittelpunkt der Stadt. Ein Abstecher zum Plaza Mayor gleicht einer Zeitreise in eine längst vergangene Epoche. Hier reihen sich die schönsten Kolonialzeitvillen aneinander, die Trinidad zu bieten hat. Im Herzen liegt ein kleiner Park mit Sitzbänken und schmiedeeisernen Laternen aus dem 19. Jahrhundert. Sämtliche Museen verteilen sich um den zentralen Platz. Mächtige Königspalmen wachsen inmitten der von einem weißen Gartenzaun umgebenen Grünfläche. Hinter der grünen Oase erhebt sich die Kathedrale Iglesia Parroquial de la Santisima Trinidad. Das Gotteshaus wurde im Jahr 1892 im neoklassizistischen Stil erbaut. Zu den eindrucksvollsten Bauwerken am Plaza Mayor gehört das Herrenhaus Casa Cantero, das im Jahr 1830 von einem deutschstämmigen Plantagenbesitzer namens Kanter übernommen wurde. Überlieferungen zufolge soll er unrechtmäßig in den Besitz riesiger Zuckerohrplantagen gekommen sein, indem er einen alten Sklavenhändler töten ließ und seine Witwe heiratete.

Sehenswürdigkeiten in Trinidad

Zu den Sehenswürdigkeiten in Trinidad zählt der Plaza Santa Ana. Der Platz liegt am nordöstlichen Ende der Altstadt und wird von bunten Kolonialzeithäusern eingerahmt. Dominierendes Bauwerk ist eine Kirchenruine, deren dreistöckiger Turm mit seinen dunklen Fensteröffnungen bedrohlich in die Höhe aufragt. Hier befindet sich das Touristenzentrum der Stadt. Es ist in einem ehemaligen spanischen Gefängnisbau untergebracht und besteht aus einem Kunstgewerbeladen, einer Touristeninformation, einem Restaurant und einem Keramikgeschäft. In einem blau getünchten Holzhaus am Plaza Mayor ist das Museo de Arquitectura Colonial untergebracht. In den Ausstellungsräumen dreht sich alles um die Kolonialzeitarchitektur in Trinidad. Wer sich für Kunst interessiert, sollte einen Besuch in der Kunstgalerie Galería de Arte Benito Ortíz einplanen. Der Betreiber gehört zu den wichtigsten Künstlern Trinidads und die Gemälde können vor Ort erworben werden.

Museen in der Altstadt


Zahlreiche Museen laden rund um den Plaza Mayor zu einem Besuch ein. Ein Wahrzeichen der Stadt ist dder senfgelbe Glockenturm des ehemaligen Klosters San Francisco de Asis. Hinter den alten Klostermauern ist seit 1986 das Museo Nacional de la Lucha Contra Bandidos untergebracht. Gezeigt werden Waffen, Fotografien, Landkarten und weitere Ausstellungsstücke aus der Zeit der Konterrevolution. Von 1960 bis 1965 organisierten die Konterrevolutionäre vom nahe gelegenen Gebirgszug der Sierra del Escambray aus den Widerstand gegen Fidel Castro. Im prunkvollen Palacio Brunet ist das Museo Romántico untergebracht. Das koloniale Herrenhaus stammt aus dem Jahr 1740 und beherbergt heute ein Museum. Gezeigt werden Einrichtungsgegenstände aus der Kolonialzeit, Möbel aus dem 19. Jahrhundert und eine Porzellansammlung. Die Attraktion des Museo de Historia Municipal ist der zugehörige Turm mit seiner Aussichtsplattform. Er gehört zum Palacio Cantero und bietet einen fantastischen Rundumblick über das historische Trinidad. Der Zugang zum höchsten Punkt erfolgt über eine äußerst schmale Treppe.

Shoppen in Trinidad

Wer ein originelles Souvenir oder ein Gemälde eines ortsansässigen Künstlers erwerben will, wird in der Altstadt von Trinidad schnell fündig. Kostengünstige und ausgefallene Andenken gibt es auf dem Mercados Populares de Artesania. Der Markt liegt südlich vom Plaza Mayor und hat ein Sammelsurium an Bildern, Skulpturen, Strohhüten und anderen Souvenirs zu bieten. Vor dem Kauf schwarzer Korallen oder von Schildkrötenpanzern sollte man sich allerdings hüten, denn diese Gegenstände unterliegen einem EU-weiten Einfuhrverbot. In den angrenzenden Gassen befinden sich Ateliers und Werkstätten einheimischer Künstler. Durch die offenen Fenster kann man den Malern und Bildhauern bei der Arbeit über die Schulter schauen und die Kunstwerke kaufen. Die erste Adresse für Rum und Zigarren ist die Casa del Habano an der Ecke Antonio Maceo & Zerquera. Eine große Auswahl an abstrakten Kunstwerken hält darüber hinaus die Galeria La Paulet bereit. 

Nachtleben im Stadtzentrum

Trinidad ist inselweit bekannt für das ausschweifende Nachtleben. In der Innenstadt wird in zahlreichen Bars und Lokalen Live-Musik gespielt. Ein Epizentrum des Nachtlebens ist die Casa de la Música in der Straße Juan Manuel Marquez. Treffpunkt für das feierwillige Publikum ist die große Prachttreppe neben der Kathedrale. Im Hinterhof treten Live-Bands auf und regelmäßig finden Salsa-Konzerte statt. Bis Mitternacht wird getanzt und gefeiert. Bis 2 Uhr morgens spielen in der Casa de la Trova einheimische Musiker auf. Zwar finden sich zahlreiche Pauschaltouristen in dem Lokal ein, doch der Stimmung schadet dieser Umstand nicht. Wer die kubanische Salsa unter fachkundiger Anleitung erlernen will, sollte dem Rincón de la Salsa einen Besuch abstatten. Tagsüber bieten ausgebildete Tanzlehrer ihre Dienste an und abends erklingt feurige Livemusik hinter den Mauern. Wer professionelle Rumbatrommler in Aktion erleben möchte, muss dem Palenque de los Congos Reales einen Besuch abstatten. Ab 22 Uhr heizen sie dem Publikum ein und sorgen für beste Stimmung unter freiem Himmel. Mit einem außergewöhnlichen Ambiente empfängt die „Bar Yesterday“ ihre Gäste. Unzählige Beatles-Fanartikel dienen als Dekoration und Besucher aller Altersgruppen wiegen ihre Körper im Takt zu den Klassikern der Musikgeschichte.

Valle des los Ingenios: UNESCO-Weltkulturerbe vor der Haustür Trinidads


Zusammen mit dem Valle des los Ingenios wurde Trinidad im Jahr 1988 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Das sogenannte Tal der Zuckermühlen war bis zum 19. Jahrhundert ein bedeutendes Zentrum der Zuckerproduktion auf Kuba. Die Hütten der Sklaven, die Kolonialzeitvillen der Plantagenbesitzer und die zahlreichen Zuckermühlen in dem Tal stehen unter Denkmalschutz. Herzstück der Anlage ist der zentral gelegene Torre de Iznaga. Der sogenannte Sklaventurm ist 50 m hoch und mit einer bronzenen Glocke ausgestattet. Ihr Klang rief früher die Sklaven zur Arbeit auf den Zuckerrohrfeldern. Den Turm ließ die Farmerfamilie Iznaga im Jahr 1816 erbauen. Fortan wachten auf der obersten Etage Aufseher über das Geschehen auf den Plantagen.

 

Playa Ancón – Karibikstrand mit weißem Puderzuckersand

Ein karibischer Traum ist der weiße Sandstrand Playa Ancón, der rund 10 Kilometer vor den Toren von Trinidad liegt. Mehrere Hotelkomplexe verteilen sich an diesem vier Kilometer langen Küstenabschnitt. Der Strand zählt zu den schönsten Karibikstränden Kubas, wenngleich ein ruhiges Plätzchen eher die Ausnahme ist. Vor den Hotels herrscht am meisten Betrieb. Wer abseits des Massentourismus das ursprüngliche Kuba kennenlernen will, findet westlich von der Playa Ancón den kleinen Kiesstrand Playa La Boca beim gleichnamigen Fischerdorf. Hier kann man herrlich unter alten Akazien dösen, sich im nahen Restaurant einen frischen Hummer schmecken lassen und einen fantastischen Sonnenuntergang erleben.

Ausflug in die Sierra des Escambray

Die Sierra del Escambray ist ein dicht bewaldeter Höhenzug nördlich von Trinidad, der in den 1960er Jahren den Konterrevolutionären als Versteck und Rückzugsort diente. Kuba zeigt sich hier von seiner wilden, ursprünglichen Seite. Mitten in dem Naturparadies erstreckt sich der Nationalpark Topes de Collantes mit seinen tropischen Regenwäldern. Flussläufe durchziehen die Berglandschaft und unerforschte Karsthöhlen liegen tief im Dickicht verborgen. Ein populäres Wanderziel ist der Hanabilla-Stausee, der in einer Senke zwischen bewaldeten Bergrücken liegt. Dort können Naturliebhaber ein kleines Ruderboot inklusive Sonnendach mieten und über die Wasserfläche schippern. Ein Ausflug in die Sierra des Escambray ist bestens geeignet, um der Hitze in den Tallagen zu entkommen. Unter Schatten spendenden Pinien, Eukalyptusbäumen, Königspalmen und Zedern kann man tief durchatmen. Im Gegensatz zum Stadtgebiet von Trinidad, wo die Temperaturen bis auf 35 °C klettern können, ist es in dem Gebirge auf einer Höhe von 800 m und erträglichen 25 °C sehr angenehm.

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