Museo de Arte Colonial

An der Südseite der zentral gelegenen Plaza de la Catedral, im Herzen der kubanischen Hauptstadt Havanna, befindet sich das Museo de Arte Colonial. Gezeigt wird eine Sammlung von Möbelstücken und Kunstgegenständen aus der Kolonialzeit.

Museo de Arte Colonial in einer Kolonialzeit-Villa

Das Museum für Kolonialzeitkunst in Havanna ist in einem Gebäude mit einer bewegten Vergangenheit untergebracht. Die Kolonialzeit-Villa wurde in der Mitte des 17. Jahrhunderts errichtet und im Verlauf der Jahrhunderte mehrfach umgebaut. In den 20er Jahren des 18. Jahrhunderts kam das Gebäude in den Besitz von José Bayona y Chacón, einem Gouverneur von Kuba. Dieser führte eine Auseinandersetzung mit dem Marquis von Arcos, der eine angrenzende Gasse schließen ließ. Diese Maßnahme verstieß gegen geltendes Recht, wonach sämtliche Plätze in Kubas Hauptstadt vier Zugänge haben mussten. Der Gerichtsentscheid fiel zugunsten des Marquis aus und erlaubte Chacón den Bau einer Vorhalle. Im Verlauf der Jahrhunderte bewohnten mehrere wohlhabende Kubaner die Kolonialzeit-Villa an der Plaza de la Catedral. Zeitweise war das Royal College of Scribes in dem altehrwürdigen Gemäuer untergebracht.


Im Jahr 1969 zog schließlich das Museo de Arte Colonial ein. Das historische Gebäude mit seinem Innenhof und den Galerien bildet seither einen würdigen Rahmen für die zahlreichen Kunstwerke aus der Kolonialzeit.

Kolonialzeit-Möbel aus drei Jahrhunderten

Ein wichtiger Teil des Museo de Arte Colonial ist die Möbelausstellung. Sie erstreckt sich über drei Räume und dokumentiert die Entwicklung des kolonialzeitlichen Möbeldesigns. Im ersten Raum liegt der Fokus auf Möbelstücken mit religiösem Charakter. Die Ausstellungsstücke stammen aus Kirchen, Kapellen und Klöstern und wurden mehrheitlich im 17. und 18. Jahrhundert angefertigt. Einige Schränke, Truhen und Sitzmöbel kommen aus dem Kloster Santa Clara, das im Jahr 1644 als erstes Kloster auf der Karibikinsel Kuba eröffnet wurde. Im zweiten Raum steht das Möbeldesign des 19. Jahrhunderts im Mittelpunkt. Zu sehen sind kunstvoll mit Schnitzarbeiten verzierte Möbelstücke, die in kubanischen Möbelmanufakturen hergestellt wurden. Der dritte Ausstellungsraum beherbergt Möbelstücke, die gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts gefertigt wurden. Neben Stühlen im amerikanischen Design sind hier auch kubanische Strohmöbel zu besichtigen.

Alltagsgegenstände und Einrichtung aus der Kolonialzeit

Mehrere Räume im Museo de Arte Colonial wurden mit Originalmöbeln und Alltagsgegenständen aus der Kolonialzeit ausgestattet. Zu den wertvollsten Exponaten gehört ein Tafelservice mit zahlreichen Einzelteilen aus dem späten 18. Jahrhundert. Das Porzellan gehörte einer kubanischen Aristokratenfamilie. Im Design und Stil spiegelt sich der Wohlstand wider. Die kubanische Oberschicht war stets darauf bedacht, europäische Modetrends zu imitieren. Viele Möbelstücke und Einrichtungsstücke stammten aus renommierten Werkstätten und Manufakturen in England, Italien und Frankreich. Besonders anschaulich wird der Lebensstil der Kolonialzeit im Ambiance-Bereich präsentiert. Er besteht aus Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Esszimmer, die komplett im Kolonialzeit-Stil eingerichtet und dekoriert sind. In den Räumen wird klar, wie luxuriös die wohlhabende Oberschicht zur Kolonialzeit gelebt hat.

Kutschen und Kolonialzeitarchitektur

Zwei Bereiche im Museo de Arte Colonial beschäftigen sich inhaltlich mit dem Thema Transport. Die Eisenbahn und Autos waren zur Kolonialzeit noch nicht erfunden und die Fortbewegung erfolgte vorrangig mit Pferdekutschen. Zu den Glanzstücken der Ausstellung zählt ein luxuriöser Quitrin. So wurden leichte, einachsige Wagen mit zwei Rädern bezeichnet, die von einem oder zwei Pferden gezogen wurden. Darüber hinaus sind im Transportbereich Objekte und Zaumzeug aus Leder und Metall zu sehen. Auch eine Sammlung von Livrees, die von den Haussklaven getragen wurden, ist Bestandteil der Ausstellung. Ein weiterer Museumsteil beschäftigt sich inhaltlich mit der kubanischen Kolonialzeitarchitektur. Neben schmiedeeisernen Toren, Gittern und Geländern sind Straßenlaternen und Türen zu sehen. Mit ihrem auffälligen Design gehört eine Sammlung historischer Türklopfer zu den Highlights der Ausstellung. Sie stammen aus dem 18. Jahrhundert und haben die Form von Händen. Aus dem 19. Jahrhundert stammt eine Sammlung von Glas- und Marmorstatuen, die im neoklassizistischen Design gefertigt wurden.

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