Matanzas – Traumstrände, Mangrovenwälder und Kolonialarchitektur

Die Provinz Matanzas liegt im Nordwesten Kubas und erstreckt sich von der Atlantikküste bis zum Karibischen Meer. Mit der Ortschaft Varadero und den Traumstränden auf der Halbinsel Hicacos befindet sich das bedeutendste Touristenzentrum Kubas in dieser Provinz.

Provinz Matanzas: Zwischen Tabakfelder und Mangrovensümpfen


Matanzas ist eine flache Provinz, die über keine nennenswerten Erhebungen verfügt. Mit einer Höhe von gerade einmal 381 m ist der Pan de Matanzas der höchste Berg in der kubanischen Provinz. Im Norden bildet der Atlantische Ozean, konkret die Straße von Florida, die natürliche Begrenzung. Im Süden rollen die Wellen des Karibischen Meeres an die Strände der Provinz. Dort liegt die urwüchsige Halbinsel Zapata, die mehrheitlich von Mangrovensümpfen bedeckt ist. Die Halbinsel ist nur dünn besiedelt. Auf einer Fläche von rund 4.350 km² leben keine 10.000 Einwohner. Die ausgedehnten Feuchtgebiete wurden von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. In den Wasserläufen, Tümpeln und Mangrovenwäldern leben Rautenkrokodile und Flamingos. Im Inneren der Provinz Matanzas dominieren Zuckerrohrplantagen und Tabakfelder. Im 19. Jahrhundert wurde die gleichnamige Provinzhauptstadt zum wichtigsten Ausfuhrhafen für den auf Kuba produzierten Zucker. Auch Rinder wurden von der Karibikinsel bis zur Mitte des 20. Jahrhundert exportiert.

Geschichte der kubanischen Provinz

Die Geschichte der kubanischen Provinz ist eng mit der Geschichte der gleichnamigen Hauptstadt Matanzas verbunden. Die Hafenstadt wurde im Jahr 1693 an der lang gezogenen Bucht Bahia de Matanzas gegründet. Schon bald entwickelte sich die Hafenstadt zum wichtigsten Umschlagplatz für Sklaven, die aus Schwarzafrika auf die Karibikinsel gebracht wurden. Die wirtschaftliche Bedeutung wuchs im 19. Jahrhundert, als Matanzas zur „Zuckerhauptstadt“ Kubas aufstieg. Ein Großteil des Zuckerexportes wurde über den Hafen an der kubanischen Nordküste abgewickelt. Hauptabnehmer waren die USA und mit der Zunahme der Ausfuhren wuchs der Wohlstand. Intellektuelle und Künstler ließen sich in Matanzas nieder. In Anlehnung an die wirtschaftliche Blüte im antiken Griechenland wurde der Hafenstadt der Beinamen „Athen Kubas“ verliehen. Ein aus historischer Sicht wichtiges Datum in der Geschichte der Provinz Matanzas ist die Zeit zwischen dem 17. und 19. April 1961. Damals scheiterte in der sogenannten Schweinebucht eine von der CIA-inszenierte Invasion von Exilkubanern gegen die Revolutionstruppen von Fidel Castro.

Die Invasion in der Schweinebucht

Die Schweinebucht „Bahía de Cochinos“ spielte in der Geschichte der Provinz Mazantas und der gesamten Karibikinsel Kuba eine wichtige Rolle. Die Bucht liegt an der Küste des Karibischen Meeres und begrenzt die Halbinsel Zapata im Osten. Am 17. April 1961 landete an dieser Stelle eine Einheit exilkubanischer Söldner mit dem Ziel, die Castro-Regierung zu stürzen. Unterstützt und finanziert wurde die Operation unter anderem vom US-amerikanischen Geheimdienst CIA. Um es kurz zu machen: Die Invasion endete mit einem Desaster für die Exilkubaner. Binnen 72 Stunden wurden sämtliche Söldner von den kubanischen Revolutionsgarden getötet oder gefangengenommen. Später wurden die Kriegsgefangenen im Tausch gegen Medikamente freigelassen. Die Invasion in der Schweinebucht ist bis heute im kollektiven Gedächtnis der kubanischen Bevölkerung präsent.

Besuch in der Schweinebucht

Ein Besuch in der Schweinebucht lohnt sich lediglich aufgrund des historischen Hintergrundes. Die beiden Strände Playa Girón und Playa Larga sind unspektakulär und werden vornehmlich von Einheimischen zur Abkühlung im Meer genutzt. In der friedlichen Bucht erinnert heute lediglich ein kleines Museum an die Kämpfe vor rund 60 Jahren. Zu sehen ist unter anderem Kriegsgerät, das damals beim Zurückschlagen der Invasion benutzt wurde. Von der Provinzhauptstadt Matanzas nutzen Sie entweder ein Taxi oder einen Mietwagen. Rund 150 km liegt die Playa Girón von der Hafenstadt entfernt. Wegen der mangelhaften Straßen dauert die Anreise 2-3 Stunden. Deutlich weniger Zeit benötigen Sie von der Stadt Cienfuegos. Sie liegt rund 80 km von der Schweinebucht entfernt und die Anreise mit dem Auto dauert etwa 90 Minuten. Ein Ausflug an die Bucht lohnt sich auch wegen des Tauch- und Schnorchelparadieses Caleta Buena, das sich rund acht Kilometer von der Playa Girón entfernt am Karibischen Meer befindet. In großen, natürlich entstandenen Meerwasserbecken gehen Sie auf Entdeckungsreise und erkunden die tropische Flora und Fauna. Im Eintrittspreis enthalten ist ein all-you-can-eat-Buffet.

Matanzas: „Stadt der Brücken“ mit Kolonialzeiterbe


Den Beinamen „Stadt der Brücken“ verdankt die 150.000 Einwohner zählende Provinzhauptstadt Matanzas den Flüssen Rio San Juan und Rio Yumuri. Sie fließen durch das Stadtgebiet, bevor sie in die Bucht von Matanzas münden, und werden von mehr als 20 Brücken überspannt. Zwischen den beiden Hauptbrücken, der Bogenbrücke Puente de la Concordia und der stählernen Puente Calixto Garcia liegt das historische Stadtzentrum. In den engen Straßen erhalten Sie einen Eindruck vom einstigen Reichtum, denn Zuckerexport und Sklavenhandel verhalten der Hafenstadt ab dem 18. Jahrhundert zu Wohlstand. Ein eindrucksvolles Beispiel für die Kolonialarchitektur des 19. Jahrhunderts ist der leuchtend blaue Palacio del Junco, in dem heute das historische Museum untergebracht ist. Wie das gegenüberliegende Teatro Sauto wurde der Palast im neoklassizistischen Stil erbaut. In den Straßen reihen sich weitere Kolonialbauten mit schmiedeeisernen Balkonen und bunt getünchten Fassaden aneinander. Auf einem Besuch in der Altstadt sollten Sie das Auto besser stehen lassen, denn die schmalen Straßen und Gassen sind chronisch verstopft.

Sehenswürdigkeiten in Matanzas

Neben dem blauen Palacio del Junco und dem Teatro Sauto mit seinen griechischen Götterstatuen in der Lobby warten eine Reihe weiterer Sehenswürdigkeiten in Matanzas auf Entdeckung. Zum Flanieren und Ausruhen lädt der Parque Libertad ein. In der Mitte der Grünanlage steht eine Bronzestatue des kubanischen Volkshelden José Marti.

Mit dem Teatro Velasco und dem benachbarten Hotel Velasco liegen zwei weitere schmucke Kolonialbauten an dem zentralen Platz. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein Museum der besonderen Art. Das Museo Farmacéutico wurde in einer ehemaligen Apotheke mit historischem Holzmobiliar untergebracht. Die gesamte Ausstattung stammt aus dem frühen 20. Jahrhundert und umfasst neben Original-Gerätschaften zur Arzneimittelherstellung auch Kräuter, Tinkturen, Öle, Tabletten und Salben. Besucher werden mit einem charakteristischen medizinischen Duft empfangen. Tatsächlich hat es den Anschein, als hätten die Apotheker nur für kurze Zeit ihre Arbeit unterbrochen und kehren im nächsten Moment an ihren Arbeitsplatz zurück. Die Apotheke wurde im Jahr 1964 in ein Museum umgewandelt.

Nachtleben in der Provinzhauptstadt

Im Gegensatz zur 100 km entfernten, quirligen Hauptstadt Havanna ist Matanzas eher ein beschauliches Städtchen mit provinziellem Charme. Das Nachtleben ist nicht so stark ausgeprägt, obwohl in einigen Restaurants und Lokalen Live-Musiker Kostproben ihres Könnens geben. Direkt am Meer liegt die Tanzbar „La Salsa“ wo sich alles um die feurigen Rhythmen gleichen Namens dreht. Wer auf moderne Dancemusik steht, konnte bis vor Kurzem die trendige Diskothek „Galaxia“ im Osten der Stadt aufsuchen. Seit 2017 ist es damit vorbei, denn die staatlichen Behörden schlossen den Tanzpalast mit der Begründung, der Besitzer, ein Privatmann, hätte sich der Korruption schuldig gemacht. Ob staatliche Willkür hinter diesem Akt steckt, erschließt sich für Außenstehende nicht. In dem Gebäude eröffnete die Kulturbehörde das Freizeitzentrum „La Atenas de Cuba“. Noch unbekümmert können Touristen und Einheimische im Grillrestaurant „Ruinas de Matasiete“ tanzen und feiern. Täglich gibt es Live-Musik und ab 21 Uhr legt ein DJ auf.

Anreise in die Hafenstadt

Wer der Provinzhauptstadt Matanzas einen Besuch abstatten will, kann den internationalen Flughafen von Varadero als Ankunftsort nutzen. Er liegt rund eine Autostunde von der Hafenstadt entfernt. Die kubanische Hauptstadt Havanna befindet sich rund 100 km von Matanzas entfernt. Es bestehen Linienbusverbindungen in die Provinzhauptstadt, die von der staatlichen Buslinie „Viazul“ bedient werden. Die Fahrt dauert zwischen zwei und zweieinhalb Stunden. Eine charmante Form der Anreise ist eine Zugfahrt auf der einzigen elektrifizierten Eisenbahnstrecke der Karibik. Die Strecke wurde in den 1940 Jahren zum Transport von Zuckerrohr gebaut. Heute ist das Reisen in den alten Waggons eine besondere Form der Entschleunigung, denn wie im Zeitlupentempo ziehen Tabak- und Zuckerrohrplantagen an den Fenstern vorbei.

Varadero: Touristisches Zentrum auf Kuba

Varadero ist das touristische Zentrum auf Kuba schlechthin. Die Ferienregion liegt an der Nordküste der Provinz Matanzas auf der Halbinsel Hicacos und ist berühmt für ihre schneeweißen, von Palmen gesäumten Traumstrände. Hier finden Sie die größte Dichte an All-inclusive-Hotels auf der Karibikinsel. Zahlreiche 4- und 5-Sterne-Häuser wurden seit den 1990er Jahren gebaut. Zur Unterhaltung der Urlauber wurde ein 18-Loch-Golfplatz angelegt. Auf der Halbinsel Hicacos leben die auf Kuba seltenen Landkrabben. Diese Art der Zehnfußkrebse lebt ausschließlich auf dem Land und sucht nur zur Eiablage das Meer auf. Der Star in Varadero ist jedoch der mehr als 20 km lange weiße Sandstrand, der sämtlichen Klischees über karibische Traumstrände gerecht wird. Das klare Wasser des Atlantischen Ozeans leuchtet türkisblau im hellen Sonnenschein und vor Ort sind Wassersportarten wie Tauchen, Segeln und Schnorcheln möglich.

Halbinsel Zapata: Naturparadies im Süden der Provinz

Ein einzigartiges Naturparadies im Süden der Provinz Matanzas ist die Halbinsel Zapata. Sie ragt in den Golf von Batabanó hinein und große Teile von ihr sind von dichten Mangrovensümpfen bedeckt. Das feuchteste Gebiet in der gesamten Karibik ist als UNESCO-Biosphärenreservat deklariert und die Heimat einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt. Leguane, Rautenkrokodile und rosafarbene Flamingos bevölkern das Feuchtgebiet. Im Rahmen einer geführten Wanderung treffen Sie auf zahlreiche tierische Bewohner der Mangrovensümpfe. Neben Naturliebhabern kommen auch Aktivurlauber auf der Halbinsel Zapata auf ihre Kosten. In den küstennahen Gewässern von Peninsula erwarten Sie farbenfrohe Korallenriffe, die von tropischen Fischarten bevölkert werden. Gleiches gilt für die Meerwasserbecken von Caleta Buena, die sich östlich der Halbinsel unweit der Playa Girón befinden.

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