Santa Clara – Kubas Hauptstadt der Revolution

Santa Clara ist die Hauptstadt der Provinz Villa Clara und Kubas Hauptstadt der Revolution. Rund 240.000 Menschen leben in der Metropole in Zentralkuba, die eine entscheidende Rolle im Kampf der Revolutionstruppen um Che Guevara gegen das Batista-Regime spielte.

Großstadt am Fuß des Escambray-Gebirges


Die Großstadt Santa Clara befindet sich im geografischen Zentrum der Karibikinsel Kuba. Die Inselhauptstadt Havanna liegt rund 280 km nordwestlich der Metropole. Die zauberhafte Kolonialstadt Trinidad liegt rund 150 km südlich von Santa Clara und ist mit der Provinzhauptstadt über gut ausgebaute Straßen und eine Bahnlinie verbunden. Das Stadtgebiet erstreckt sich am westlichen Rand des Escambray-Gebirges. Der bewaldete Höhenzug ist ein Naturparadies mit tropischem Regenwald, lichten Kieferhainen und tief im Dschungel verborgenen Karsthöhlen. Ein landschaftliches Highlight und ein beliebtes Wanderziel zugleich ist der Hanabanilla-Stausee. Der See liegt eingebettet zwischen dicht bewaldeten Bergrücken. Die höchste Erhebung in der Sierra del Escambray ist der 1.156 m hohe Berg San Juan. Santa Clara ist, bedingt durch die zentrale Lage auf der Karibikinsel, ein nationaler Verkehrsknotenpunkt.

Santa Claras Geschichte

Christoph Kolumbus ging Ende des 15. Jahrhunderts bei seiner Landung auf Kuba noch davon aus, dass er einen neuen Seeweg nach Asien entdeckt hatte. Für ihn stand fest, dass er mit seiner Flotte die asiatische Küste erforschte und nicht die eines bis dahin unbekannten Kontinents. So verwundert es nicht, dass Kolumbus überzeugt davon war, mit dem indianischen Dorf Cubanacán den Sitz der mongolischen Khane aufgespürt zu haben. Das Dorf der kubanischen Ureinwohner lag unweit des heutigen Santa Clara und der Name bedeutete in der indianischen Übersetzung so viel wie „Mitte Kubas“. Die heutige Hauptstadt der Provinz Villa Clara wurde im Jahr 1689 von 13 Familien gegründet, die auf der Flucht vor Piratenangriffen aus der Küstenstadt Remedios geflohen waren. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1692 in Remedios siedelten sich zahlreiche Bewohner in Santa Clara an. Im Jahr 1867 wurde die Stadt zur Provinzhauptstadt erkoren. Vor der kubanischen Revolution gehörte die Coca-Cola-Fabrik zu den größten Arbeitgebern. Im Dezember 1958 wurde Santa Clara als erste Großstadt von den Revolutionsgarden um Che Guevara eingenommen.

Die Rolle der Stadt in der kubanischen Revolution

In der kubanischen Revolution spielte die Stadt Santa Clara eine Schlüsselrolle. Die Rebellenarmee unter Führung von Che Guevara brachte im Dezember 1958 einen gepanzerten Zug der Regierungsarmee unter ihre Kontrolle. Die Waggons waren randvoll beladen mit Waffen und Munition. Anschließend kam es zum Kampf um Santa Clara, wobei sich die Truppen des Diktators Batista und die Revolutionäre einen zweitätigen Schlagabtausch lieferten. Am Ende behielten die Rebellen die Oberhand und nahmen die Stadt ein. Dieser Erfolg war deshalb so wichtig für den weiteren Verlauf der Revolution, weil Santa Clara die erste größere Stadt war, die von den Aufständischen besetzt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Revolutionsgarden lediglich einen Guerillakrieg in den Bergen der Sierra Maestra gegen das Batista-Regime geführt. Che Guevara wurde aufgrund der militärischen Leistung im Ringen um Santa Clara ein gefeierter Held. Ihm zu Ehren wurden ein Museum, ein Denkmal und ein Mausoleum in der Stadt errichtet.

Museo y Monumento Memorial Comandante Ernesto Che Guevara

Das Museo y Monumento Memorial Comandante Ernesto Che Guevara ist ein Museums- und Denkmalkomplex im Westen von Santa Clara an der Plaza de la Revolución. Ganz in der Tradition des sozialistischen Personenkults wird der Komplex von einer sechs Meter hohen Bronzestatue beherrscht, die den Revolutionsführer Che Guevara in voller Kampfmontur zeigt. Neben dem Denkmal zeigen Reliefs den im Volksmund „Comandante“ genannten Rebellen in verschiedenen Kampfszenen. Teil des Komplexes ist das Che-Mausoleum, in dem die sterblichen Überreste von Guevara aufbewahrt werden. Die Gebeine wurden im Jahr 1997 von Bolivien nach Kuba überführt, nachdem Archäologen die Knochen zweifelsfrei als echt identifiziert hatten. Darüber hinaus wurden knapp 40 Kampfgefährten von Che Guevara in dem Mausoleum beigesetzt. Das angeschlossene Museum zeigt Gegenstände und Ausrüstungsutensilien aus dem Privatbesitz des „Comandante“. Unter anderem werden seine Uniform, seine Waffen und sein Telefon gezeigt. Die Anlage wurde im Jahr 1988 eröffnet und zählt zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten auf Kuba.

Monumento al Tren Blindado


Der erfolgreiche Überfall auf den mit Waffen vollgestopften, gepanzerten Zug im Jahr 1958 gilt als Wendepunkt in der kubanischen Revolution. Dieser sogenannte Tren Blindado bestand aus 17 Güter- und Truppenwaggen, die von zwei Diesellokomotiven gezogen wurden. Die Rebellen um Che Guevara brachten den Zug zum Entgleisen, indem sie mit einem Bulldozer die Gleise zerstört hatten. Am Ort des Überfalls ließ der kubanische Bildhauer José Delarra ein Denkmal errichten, das an die dramatischen Geschehnisse vor über 60 Jahren erinnert. Das Monument besteht aus vier Originalwaggons, die komplett restauriert und zu Ausstellungsräumen umfunktioniert wurden. Dort können die Besucher unter anderem Waffen besichtigen, die damals erbeutet wurden. Anhand historischer Fotos werden die Ereignisse aus dem Dezember 1958 dokumentiert. Zu sehen ist darüber hinaus der Bulldozer, mit dem Teile der Gleisanlagen zerstört wurden.

Sehenswürdigkeiten in Santa Clara

Neben den Museums- und Denkmalkomplexen rund um die kubanische Revolution hat Santa Clara eine Reihe weiterer Sehenswürdigkeiten zu bieten. Zu den reizvollsten neogotischen Bauwerken auf Kuba gehört die Catedral Santa Clara de Asís. Das Gotteshaus wurde im Jahr 1923 errichtet und war der Nachfolgebau der ursprünglichen Kirche im Parque Vidal. Zu den Attraktionen im Inneren der Kathedrale zählen die riesigen Glasfenster im Art-decó-Stil und die weiße Marienstatue. Dass Kuba berühmt für seine erstklassigen Zigarren ist, ist kein Geheimnis. Zu den besten Zigarren der Insel gehören jene, die in der Fábrica de Tabacos Constantino Pérez Carrodegua in Santa Clara hergestellt werden. Hier werden Rauchwaren der Marken Romeo y Julia, Montecristo und Partagá produziert. Es werden Führungen angeboten und im kleinen Tabakladen La Veguita auf der gegenüberliegenden Straßenseite können die hochwertigen Zigarren gekauft werden. Das Teatro la Caridad wirkt mit seiner klassizistischen Fassade auf den ersten Blick unspektakulär. Erst beim Betreten des schmuckvollen und reich dekorierten Innenraums wird klar, warum das Theater zu den bedeutendsten Bühnen aus der Kolonialzeit gehört.

Parque Vidal – lebhafter Mittelpunkt der Großstadt


Der Parque Vidal im Herzen von Santa Clara ist Flaniermeile, Treffpunkt und Freilichttheater zugleich. Das grüne Herz der Stadt besteht aus einem parkähnlichen Areal in der Mitte, das mit tropischen Gewächsen und Palmen bepflanzt ist. Alte Männer mit sonnengebräunten Gesichtern schwatzen unter schattigen Bäumen miteinander, während Kinder sich von Ziegen in Leiterwagen umherziehen lassen. In der Parkmitte steht der im Jahr 1911 erbaute Glorieta-Pavillon, der als Bühne für Konzerte der Philharmoniker von Santa Clara dient. Unweit des Pavillons steht die Statue des Namensgebers für den Park. Oberst Leoncio Vida wurde 1896 im Kampf gegen die spanischen Kolonialherren getötet. Die grüne Oase im Stadtzentrum wird von neoklassizistischen und Gebäuden aus der Kolonialzeit umgeben. Ins Auge fällt jedoch zunächst der unattraktive Betonbau des Santa Clara Libre Hotels (ehemals Hilton). In der Fassade befinden sich noch heute Einschusslöcher von Maschinengewehren, die während der Kampfhandlungen im Jahr 1958 entstanden sind. Zu den auffälligsten Bauwerken am Parque Vidal zählen das ehemalige Rathaus, das Kulturzentrum Colonial de Santa Clara und das Hotel Plaza Central.

Nachtleben und Kultur in Santa Clara

Santa Clara verdankt den Ruf als Revolutionshauptstadt nicht allein den Rebellen um Che Guevara. Seit Jahren testet eine avantgardistische Jugendkultur die Grenzen der Zensur in dem sozialistischen Land aus. So gibt es im Club Mejunje die erste und einzige Travestiten-Show der Karibikinsel. Jeden Samstag geben sich die prominentesten Dragqueens Kubas ein Stelldichein im Kulturzentrum. An anderen Wochentagen stehen Live-Jazz, Rockmusik und House-Rhythmen auf der Tagesordnung. Ein alljährlich wiederkehrendes Event ist die Wahl der „Miss Trasvesti“ im März. Wer es weniger schrill mag, kann dem Kabarett El Bosque einen Besuch abstatten. Hier wird von Mittwoch bis Sonntag das Tanzbein geschwungen. Wem bei den karibischen Rhythmen zu heiß geworden ist, findet Abkühlung im Pool, der gegen eine Gebühr benutzt werden kann. Seit 1990 treffen sich im Herzen von Santa Clara Metalfans anlässlich des Festivals Ciudad Metal. Die prominentesten Heavy-Metal-Bands Kubas treten vor Zehntausenden Zuschauern auf und bringen die Provinzhauptstadt zum Beben.

Raus aus der Stadt: Naturgenuss in der Sierra des Escambray

Östlich vom Stadtgebiet Santa Claras erstreckt sich der dicht bewaldete Höhenzug Sierra del Escambray, dessen höchste Berge mehr als 1.100 m hoch aufragen. Dichte Vegetation mit tropischen Regenwäldern dominiert die bergige Landschaft. Um die einzigartige Flora und Fauna zu erhalten, wurde im Escambray-Gebirge der Gran Parque Natural Topes de Collantes eingerichtet. Zedern, Königspalmen, Pinien und Eukalyptusbäume bilden an vielen Orten ein undurchdringliches Dickicht. Im Zentrum des Naturparadieses liegt der Hanabanilla-Stausee, der ein beliebtes Wanderziel ist. Am Ufer können die Ankömmlinge ein Ruderboot mieten und die einzigartige Naturlandschaft von der Wasserseite aus erkunden. Eine fantastische Aussicht auf den grünen Dschungel und die Bergrücken haben Besucher von der Aussichtsplattform Mirador de Caribe, die nach dem Überwinden von 130 Stufen erreicht ist.

Ausflüge in das Umland

Ausflüge in das Umland von Santa Clara führen unter anderem in die reizvolle Kolonialstadt Remedios, die rund 40 km nordöstlich der Provinzhauptstadt liegt. Die zahlreichen Häuser aus der Kolonialzeit sind zwar nicht so aufwendig restauriert wie im bekannteren Trinidad, doch verleihen sie der Stadt einen ganz besonderen Charme. Remedios liegt zudem auf dem Weg zu den kubanischen Inseln Cayo Santa Maria und Cayo Las Brujas. Sie gehören zum Sabana-Archipel, der vor der kubanischen Nordküste im Atlantischen Ozean liegt. Die weißen Puderzuckerstrände auf den Eilanden sind Badeparadiese mit karibischem Flair. Bereits die Anfahrt über einen Straßendamm ist ein Erlebnis. Die Strecke führt an Mangrovenwäldern vorbei, in denen eine artenreiche Tierwelt beheimatet ist.

Kuba.de

Berge & Meer Touristik GmbH
Andréestraße 27
56578 Rengsdorf